INNEN -ZIMMER -MORGEN

Wow! Schon lange nicht mehr so gefühlt. Das Gefühl breitet sich im ganzen Körper aus, lässt mich nicht mehr klar denken und macht komische Dinge in der Brust- und Bauchgegend mit mir. Wie in Trance stehe ich auf, gehe ins Bad und sehe beim Händewaschen mein Gesicht im Spiegel. Was ist mit diesem Gesicht passiert? Letzte Woche war das gleiche Gesicht noch ganz anders. Es hat mich warm angelächelt und sah zufrieden aus.
Jetzt aber muss ich mich am Waschbecken festhalten. Es gelingt mir meine Übelkeit zu unterdrücken, nicht aber die Tränen. Ganz toll! Jetzt weiß ich es wieder. So hat es sich vor knapp anderthalb Jahren auch mal angefühlt. Mit diesem Gedanken wird mir leider nur noch schlechter und aus Tränen wird Geheule.

Was zur Hölle ist denn jetzt los?

Um das zu erklären, muss ich etwas in der Zeit zurückgehen. Obwohl, allzu weit muss ich nicht zurück.
Ende Frühling, es ist bestes Wetter und mir geht es gut. Sehr gut. Ich unternehme viel und mein Sozialleben ist erfüllt. Ich habe nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt und ich freue mich auf den Sommer und zwei anstehende Sportveranstaltungen, zu denen ich mit Freunden fahren und zelten werde. Der Mai schreitet voran und eine Karaokeveranstaltung an der Uni steht an. Als singendes Faultier, ist dieser Termin natürlich bei mir gesetzt und ich gehe dort hin.
Dieser Abend wird alles verändern. Nach ein paar Stunden taucht eine Freundin auf der Party auf. Sie ist nicht alleine, sondern hat eine Freundin von ihr im Schlepptau. Mein Herz setzt kurz aus. Diese Freundin kenne ich, habe ich letzten Sommer sogar versucht von mir zu begeistern. Klappte aber nicht, da sie den Kontakt einfach abbrach. Man riet mir damals einfach die Finger von ihr zu lassen, da ich mich nur verbrennen würde.
Jetzt saß sie da und sah mal wieder unheimlich gut aus und ich wurde sehr unruhig. Würde es möglich sein, mit ihr nochmal ins Gespräch und in Kontakt zu kommen? Es war möglich!
Es folgte ein Spieleabend, zu dem sie mich einlud und ab da war es geschehen. Ich war wieder verliebt und es hatte gefunkt. Es fühlte sich wunderschön an.

DIE PARTYFALLE

Sie sprach nie mit mir darüber, aber ich wusste wer ihr Ex Freund war und dass sie viel mit ihm machte. Alleine schon wegen des gemeinsamen Sports. Da bin ich jetzt der letzte, der da ausrasten würde. Ich finde es gut, wenn man sich im Guten trennt. Also kein Problem. Auch sein vorzeitiges Geschenk zu ihrem Geburtstag fand ich nicht schlimm. Ich hatte ja auch schon etwas geplant und war es am erstellen. Ich habe nach mehreren Anrufen dann doch endlich einen Tisch in einem schönen Lokal für einen Tag vor ihrem Geburtstag bekommen. Sie hatte mal erwähnt, dass sie gerne eine Geschichte von mir zum einschlafen hätte. Und da war mein Geschenk. Für ihre Zeit in den USA nahm ich ihr im Studio und Zuhause ausgewählte Geschichten auf. Alles lief gut.
Es sollte eine Überraschungsparty für ihren Geburtstag und gleichzeitig für ihren Abschied in die USA geben. Das wurde von ihren Sportlerkollegen geplant und es stellte sich raus, dass ihr Ex-Freund die Location stellt. Ich war jetzt nicht wirklich begeistert und der Abend gestaltete sich etwas schwierig für mich, weil ich viele dort nicht kannte, aber jeder ihren Ex-Freund. Auf dem Heimweg war ich dann leicht angpisst und wollte nur noch schnell ins Bett. Am nächsten morgen hatte ich in der Heimat noch Termine und fuhr daher sehr zeitig los. Die Stimmung war frostig.

Ich versuchte in einer Nachricht zu erklären, wie es mir auf der Party ging und ob wir gegen Mittag noch reden könnten. Das wurde abgelehnt, weil sie Ruhe und Zeit für sich brauche und danach brach der Kontakt ab. Das gesamte Wochenende. Das rief eine ungute Erinnerung aus letztem Sommer wach und ich wurde nervös. Ich musste mit jemandem darüber reden und ging daher zu Freunden zum grillen und Film schauen. „Wird nichts sein“, „Sie meldet sich bald wieder“ waren die Sätze, die ich hörte.

WENN AUS EINEM VERLIEBTEN TROTTEL EIN EINFACHER TROTTEL WIRD

Ich hatte weiter ein sehr ungutes Gefühl und lenkte mich am nächsten Tag damit ab, spazieren zu gehen. Ich ging am Fluss entlang, genoss die Sonne und fühlte mich besser. Sie wird sich melden und alles wird gut. Mache mir mal wieder zu viele Gedanken. Ich beschloss nach Hause zu gehen und dort noch ein bis zwei Geschichten für ihr Geschenk einzusprechen. Am Bahnhof angekommen fahre ich die Rolltreppe hoch und sehe dort eine Person an einem Fahrkartenautomaten stehen. „Verrückt, da steht ja ihr Ex-Freund“, denk ich mir und fahre noch ein Stück weiter. Oben angekommen sehe ich noch eine Person neben ihm stehen. Mir wird schwindelig, übel und ich muss mich festhalten. Mein Herz sackt mir weg und ich glaube kaum, was ich da sehe. Dort steht meine Freundin. Ich stehe nur maximal zwei Meter entfernt und beobachte beide beim Fahrkartenkauf. „Das versteht sie also unter Ruhe und Zeit alleine“. Geile Wurst! Ich bin bedient und stehe einfach nur da und beobachte. Keiner der zwei nimmt mich wahr und ich gehe nach zwei bis drei Minuten einfach weiter. Was tun? Ich rufe eine Freundin an, bin geschockt und mache mich auf den Weg zu ihr und ihrem Freund. Möchte jetzt nicht alleine sein.

Mir geht es gar nicht gut und ich frage mich, ob auf meiner Stirn fett „Bitte verarsch mich hart“ steht. Seit einer Woche fest zusammen und schon ist es scheinbar wieder vorbei.

Am nächsten morgen kam dann eine Nachricht, dass sie mit mir rede möchte. In der Nähe vom Bahnhof. Toll, neutraler Boden ist immer ein schlechtes Zeichen…

Es kam, wie es kommen musste und mir wurde eröffnet, dass es einfach nicht passt. Gegen Ende des Gesprächs kam heraus, dass sie ihren Ex-Freund immer noch nicht überwunden hat. „Danke für’s Gespräch“, denk ich mir, muss aber damit kämpfen nicht loszuheulen. Ich Depp hatte in dem Gespräch noch versucht etwas zu retten, aber was soll ich bitte dagegen tun? Der Entschluss stand fest und ich hatte es hinzunehmen. 

 

Da hast du dich ja mal wieder gut verarschen lassen du Vollidiot
— Faultier
Eine Laborratte, damit sie herausfindet, ob sie über ihn hinweg ist. Vielleicht sollte ich das als Dienstleistung anbieten
— Faultier

Zuhause angekommen muss ich richtig heulen, als ich die Skripte der Geschichten auf meinem Schreibtisch liegen sehe. Ich werde sie zerreißen und wegschmeißen. Was mache ich jetzt mit den Aufnahmen? Den Tisch muss ich auch abbestellen… Ich bin wütend. Extrem wütend. Und ich bin sehr verletzt. Es tut im ganzen Körper weh.
„Scheiß doch drauf, so nen Mist musst du dir echt nicht zu Herzen nehmen“, denke ich mir und fange direkt wieder an zu heulen. Geht nicht, mag sie zu sehr dafür!

Am Ende bleibt festzuhalten, dass auch ein verliebter Trottel am Ende des Tages nur ein Trottel ist! 

 

Es grüßt herzlich

Das Faultier

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